CITIES ON THE MOVE — POST-OTTOMAN

Die Wanderausstellung "Cities on the Move – Post-Ottoman" vermittelt anhand von Pressefotos aus Südosteuropa Einblick in den städtischen Alltag von Ankara, Belgrad, Istanbul und Sarajevo in der Zwischenkriegszeit. Die sensationellen, bisher kaum bekannten Bilder stammen aus den grossen türkischen und jugoslawischen Tageszeitungen 'Cumhuriyet', 'Yeni gün', 'Akşam', 'Politika', 'Vreme' und 'Ilustrovano Vreme'. Die Bilder des bosnischen Fotografen Alija Akšamija werden hier zum ersten Mal präsentiert, ebenso Fotografien aus der Sammlung von Cengiz Kahraman.

Ein frischer Blick auf post-osmanische Urbanität im europäischen Kontext

Um die Fotos im Detail betrachten zu können, wurden sie digital bearbeitet. Die Ausstellung ermuntert die Besucherinnen und Besucher, sich ganz auf das Betrachten zu konzentrieren und selber zu versuchen, die thematisch geordneten Bilder ihren Herkunftsstädten zuzuordnen: Istanbul, Ankara, Belgrad und Sarajevo. Sehgewohnheiten werden in Frage gestellt, die Bilder als Dokumente der europäischen Zwischenkriegszeit wahrgenommen. Die Details zu den Fotos finden sich im separat aufliegenden Ausstellungsführer, ausführliche Beschreibungen sind über die wissenschaftliche Datenbank 'Visual Archive Southeastern Europe' VASE zugänglich. Eine Installation von Mehmed Akšamija (Sarajevo) lädt zum Schluss ein, sich selber vor historischer Kulisse abzulichten.

Wahrnehmung und Geschichte

Die Ausstellung will den weitverbreiteten Vorurteilen gegenüber der hierzulande grössten Immigrationsgruppe entgegenwirken, indem sie das Wissen um deren Herkunftsregion fördert und damit deren Wahrnehmung besser an die europäische Geschichte anbindet. In Südosteuropa soll die öffentliche Auseinandersetzung mit dem osmanischen Erbe angeregt werden: Die Ausstellung will neben dem Trennenden auch das Gemeinsame in Erinnerung rufen, das durch die Bildung der Nationalstaaten verloren ging, und so einen Beitrag zum besseren gegenseitigen Verständnis leisten.

Internationale Zusammenarbeit

Die Ausstellung geht aus dem SIBA-Projekt unter der Leitung von SNF-Förderprofessorin Nataša Mišković hervor. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Belgrader Museum of Yugoslavia, den Ausstellungsdesignern Igor und Irena Stepančić und dem bosnischen Fotografieprofessor Mehmed Akšamija entwickelt.

Echo

In Südosteuropa wurde die Ausstellung zu einem grossen Publikums- und Medienerfolg (siehe Presseschau). Sie inspirierte den prominenten kroatisch-tschechisch-jugoslawischen Regisseur Lordan Zafranović zum Dokumentarfilm 'Zeitgeist' (Duh vremena). In der Dokumentation des bosnischen Fernsehens über das SIBA-Projekt finden Nataša Mišković, Lordan Zafranović und Mehmed Akšamija deutliche Worte über den Wert eines sorgfältigen Umgangs mit Geschichte und visuellen Dokumenten.


Bisherige Stationen:

Zagreb
Kliofest, National- und Universitätsbibliothek (14. bis 17. Mai 2019)

Ljubljana
Forschungszentrum der Akademie ZRC SAZU, Novi trg 2 (10. April bis 10. Mai 2019)

Graz
Universität Graz, RESOWI (25. März bis 7. April 2019)

Istanbul
Yapı Kredi Kültür Sanat, Istiklal Caddesi 161 (23. Mai bis 17. August 2018)

Sarajevo
Bosniakisches Institut, Mula Mustafe Bašeskije 21 (8. Februar bis 27. April 2018)

Belgrad
Historisches Museum Serbiens, Trg Nikole Pašića 11 (7. November 2017 bis 28. Januar 2018)

Basel
Kollegienhaus der Uni Basel (20. September bis 10. Oktober 2017)